Täuschend echter Look
Ob der nachgemachte AirPods Max es mit dem Original von Apple aufnehmen kann, sagt der Test.
Foto: COMPUTER BILD
Uhr
Jan Michelsen
Den Over-Ear-Kopfhörer AirPods Max von Apple gibt es auch in billig: Günstige Nachahmungen kosten nur knapp 100 Euro. Wir haben so ein Fake-Exemplar getestet.
Testfazit
Testnote
3,0
befriedigend
Sie legen keinen Wert auf guten Klang, es geht Ihnen lediglich um die Optik der AirPods Max? Dann könnten günstige Nachbildungen wie das Modell von AirSonic etwas für Sie sein. Qualitativ kann es dem Original von Apple nicht das Wasser reichen: Vom Material über die Verarbeitung bis zum Klang und der quasi nicht vorhandenen Geräuschunterdrückung ist hier alles teils deutlich schlechter. Nicht einmal der altbewährte Spruch "Wer billig kauft, kauft zweimal" funktioniert, denn mit einem Preis von rund 130 Euro sind die getesteten Fake-Pods nicht einmal günstig.
Pro
- Recht bequem
- Akkulaufzeit akzeptabel
Kontra
- Dumpfer Klang
- ANC funktioniert nicht
- Billige Verarbeitung
Inhaltsverzeichnis
- Billiges Material
- Steuerung mit Hindernissen
- Geräuschunterdrückung?
- Laufzeit und Telefonie
- Klanglich neben der Spur
- Einstellungen am Handy
- Fazit und Alternativen
Immer häufiger sieht man den beliebten Over-Ear-Kopfhörer
Apple AirPods Maxim Alltag auf den Köpfen der Mitmenschen. Doch handelt es sich wirklich immer um die teuren AirPods des US-Herstellers, die sich preislich zwischen 450 und 500 Euro bewegen? Möglicherweise nicht. Immer mehr Anbieter kupfern beim teuren Vorbild ab und bringen nahezu identisch aussehende Modelle für knapp über 100 Euro auf den Markt. Können es die nicht ganz billigen Billigheimer mit dem Original überhaupt aufnehmen? Wir haben uns exemplarisch den AirSonic Max Over-Ear Ultra im Test einmal genauer angeschaut.
Die besten Over-Ear-Kopfhörer im Test
Rein optisch ist der Fake-AirPods-Max kaum vom Original zu unterscheiden, vor allem nicht aus der Entfernung. Doch bei Material und Verarbeitung gibt es deutliche Abzüge. So wirkt der Kopfbügel viel instabiler, das Stoffgewebe dazwischen bietet keinerlei Halt oder Druckverteilung und erinnert eher an eine dünne Strumpfhose. Die Übergänge zu den Ohrmuscheln sind klapprig und lassen sich nur äußerst schwer verstellen. Bei den Ohrmuscheln selbst wird ebenfalls gespart: Die äußeren Schalen – ein Markenzeichen des AirPods Max – sehen dem Apple-Gerät sehr ähnlich, sie sind allerdings aus Kunststoff und nicht aus Aluminium. Trotzdem wiegen die Fake-Pods mit 410 Gramm rund 30 Gramm mehr. Immerhin: Komplett unbequem ist die Nachmache nicht: Die Polster sind minimal größer, recht dick und weich, der Überzug dafür etwas kratzig. Außerdem ist der Andruck an den Kopf recht stark.
Auch bei den wenigen Bedienelementen am Headset hat man gespart. Hier gibt es wie bei den AirPods Max nur zwei Tasten: Das Drehrad steuert unter anderem die Wiedergabe sowie die Lautstärke, wenn man in eine Richtung dreht. Der Knopf ist sehr schwergängig und klapprig, Eingaben werden zudem häufiger gar nicht erfasst. Auch die Taste für die Geräuschunterdrückung ist äußerst wackelig. Hochwertig wirkt das nicht. Bei Apple ist dagegen alles wie aus einem Guss. Wenn man genau hinschaut, erkennt man auch beim Material sowie bei der Verarbeitung deutliche Unterschiede. So dicht sollte man fremden Menschen im Alltag allerdings lieber nicht auf die Pelle rücken.
Laut Hersteller bietet der AirSonic Max Over-Ear Ultra auch eine aktive Geräuschunterdrückung (Active Noise-Cancelling). Der Kopfhörer besitzt zu diesem Zweck Mikrofone, die die Geräuschkulisse um den Träger herum erfassen. Die Elektronik analysiert die Geräusche und gibt gegenläufige Schallwellen über die Ohrmuscheln wieder. Diese so erzeugten Signale treffen dann auf die Umgebungsgeräusche, beides löscht sich durch die Überlagerung in der Theorie gegenseitig aus. Während die echten AirPods Max auch Jahre nach Verkaufsstart mit einer bockstarken Unterdrückung begeistern, die nahezu jeden Lärm in der Umgebung verstummen lässt, ist das bei der dreisten Kopie nicht der Fall. Hier wird der Umgebungslärm gefühlt nur passiv, durch die Bauart des Kopfhörers, leicht reduziert. Doch wozu dann der Knopf? Dieser schaltet in den Transparenzmodus, Geräusche in der Umgebung gelangen so ans Ohr. Im Test wurde die Lautstärke der Umgebung dabei deutlich erhöht, außerdem rauschte es hörbar.
Mit einer vollen Akkuladung kam der AirSonic im Test gut 16,5 Stunden über die Runden und verpasste die vom Anbieter versprochenen 30 Stunden deutlich. Im Over-Ear-Vergleich ist diese Laufzeit am unteren Ende anzusiedeln, die AirPods Max schafften hier immerhin 21,5 Stunden. Immerhin lässt sich mit dem Fake-AirPods ganz ordentlich telefonieren. Gesprochene Worte sind für den Gesprächspartner gut verständlich.
Beim Klang liegt der AirSonic-Over-Ear leider daneben. Dieser ist langweilig, was an der unausgewogenen Abmischung liegt. Stimmen und Höhen sind viel zu leise und dumpf, Details kaum hörbar. Dafür dröhnt der Bass: Bei "Die For You" wird bis auf die Stimme von The Weeknd alles unter einem Wummern begraben. Abgesehen vom Bass ist die Wiedergabe insgesamt eher leise.
Überraschend: Für den Max Over-Ear Ultra gibt es die Möglichkeit, über das
Smartphonean den Einstellungen zu schrauben. Bei iOS-Geräten funktioniert das wie bei den richtigen AirPods Max: Nach der Verbindung zwischen Kopfhörer und Smartphone gelangt man über die Einstellungen direkt dorthin. Hier sieht es aus, wie bei den Original-AirPods. Wer mag, aktiviert die nicht existente Geräuschunterdrückung, ändert die Lautstärke von "Hinten nach vorne" auf "Vorne nach hinten" – was im Test keinen Effekt hatte – oder aktiviert die automatische Kopferkennung, die im Test aber auch nicht funktionierte. Immerhin kann man den Over-Ear über Apples "Wo ist?"-Anwendung per Signalton orten lassen.
Sie legen keinen Wert auf guten Klang, es geht Ihnen lediglich um die Optik der AirPods Max? Dann könnten günstige Nachbildungen wie das Modell von AirSonic etwas für Sie sein. Qualitativ kann es dem Original von Apple nicht das Wasser reichen: Vom Material über die Verarbeitung bis zum Klang und der quasi nicht vorhandenen Geräuschunterdrückung ist hier alles teils deutlich schlechter. Nicht einmal der altbewährte Spruch "Wer billig kauft, kauft zweimal" funktioniert, denn mit einem Preis von rund 130 Euro sind die getesteten Fake-Pods nicht einmal günstig. Testnote: 3,0.
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Sennheiser Accentum Plus Wireless, der mit einem klasse Klang und gutem ANC die Note 1,5 in unserem Test einspielte. Wer auf jeden Euro achten muss und sich trotzdem tolle Audio-Technik wünscht, wird vielleicht mit dem
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